Jede Woche möchten wir euch eine kleine Zusammenstellung der Ergebnisse und Ereignisse der Vorwoche aus der Welt des Ausdauersports und daran angrenzende Inhalte kompakt und übersichtlich präsentieren. Eine Vollständigkeit wird nicht garantiert und ist auch aufgrund der Fülle an Material schlicht nicht möglich. Nutzt einfach die Kommentarfunktion, wenn ihr weitere interessante Beiträge teilen möchtet oder schreibt uns, welche Themen aus eurer Sicht in der wöchentlichen Rubrik erscheinen sollen oder ihr spannend findet.
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Zu den Themen der letzten Wochen.
Laufen: Wings for Life Run: Florian Neuschwander weltweit auf Platz 4
„I run for those who can’t“.
Unter diesem Motto schnürten am 03. Mai wieder Tausende Läufer/innen weltweit die Laufschuhe mit einem gemeinsamen Ziel: Möglichst viele Kilometer sammeln und dabei Gutes tun: Alle Startgelder und Spendeneinnahmen des Wings for Life Runs kommen der Knochenmarksforschung für die Behandlung von Querschnittslähmungen zugute.
In 2020 fand der Wettlauf mit dem Catcher Car, welches alle 5km seine Geschwindigkeit steigert, aufgrund der Coronakrise ausschließlich virtuell statt. Dank GPS und App wusste jeder Teilnehmer, wann er oder sie „gecatcht“ und sein Rennen beendet war.
Am längsten konnte dieses Jahr der Engländer Michael Taylor Paroli bieten: Sein Rennen war nach 69,92km in knapp 4:12h beendet. Bei den Frauen gelang dies der Russin Nina Zarina, die in dn USA 54,23km im 4er-Schnitt lief. Die besten Deutschen platzierten sich im globalen Ranking jeweils auf Platz 4: Ultraläufer Florian Neuschwander „ballerte“ 63,25km in einer 3:42min-Pace je Kilometer, Dioni Gorla kam exakt 50,16km weit, bevor das virtuelle Catcher Car sie nach gut 3:27h überholte.
Wie auch in den vergangenen Jahren sammelte Neuschwander und sein Team „runwiththeflow“ mit Abstand die meisten Kilometer weltweit: 23.734km um genau zu sein!
Insgesamt nahmen über 77.000 Läufer/innen am Wings for Life Run 2020 teil!
Infos und Ergebnisse rund um den Wings for Life Run findet Ihr hier
Doping: In der „Operation Aderlass“ tropfen neue Namen an die Öffentlichkeit
Der Erfurter Blutdopingarzt, Martin Schmidt, befindet sich seit März 2019 in Untersuchungshaft. Die vergangenen knapp 13 Monate Haft haben bei ihm Spuren hinterlassen, in ganz unterschiedlicher Ausprägung:
Schmidt und sein Anwalt reichten mittlerweile Klage beim Bundesverfassungericht auf Freilassung ein:„Die Haftdauer von 13 Monaten verstößt nach unserer Auffassung ganz klar nicht nur gegen das Strafprozessrecht sondern auch gegen das Grundgesetz“.
Gleichzeitig gab der Mediziner den Ermittlungsbehörden weitere Namen des Doping-Netzwerks preis: So soll der österreichische Skilanglauftrainer Walter Mayer eine wichtige Rolle bei der Kontaktaufnahme und „Kundenvermittlung“ zwischen Arzt und Athleten gespielt haben. Neben dem bereits vorbelasteten Österreicher wird ein weiterer Name aktenkundig: Von Dario Nemec, kroatischer Leichtathletik-Trainer, habe Schmidt nach eigenen Angaben fachkundige Tipps zur Dosierung sowie Dopingpräparate vom Schwarzmarkt erhalten.
Die Prozesslage im Fall Schmidt ist kompliziert: Aufgrund der verschiedenen Tatorte ist die Zuständigkeit der Gerichte noch nicht vollends geklärt, die Anklageschrift wird aktuell vom Landgericht München geprüft. Mit einem Prozess vor Mitte September sei nicht zu rechnen.
Bis dahin wird der Thüringer Dopingarzt wohl weiterhin das Etablissement der Justizvollzugsanstalt sein zu Hause nennen. Vielleicht nicht die schlimmste Alternative, denn von seinem „früheren“ Leben ist bis auf ein gut gefülltes Bankkonto nicht viel übrig geblieben: Sein Ansehen als Arzt ist ebenso verschwunden wie das Praxisschild. Und selbst Schmidts Mutter hat inzwischen den Familiennamen geändert.
Den ausführlichen Bericht und weitere Informationen der Operation Aderlass findet Ihr hier
Laufen: Erik Hille läuft im Alleingang zu (inoffizieller) Marathonbestzeit: 2:15:54h!
„Motiviert hat mich, zu zeigen, dass es geht, auch alleine, ohne viel Rahmenprogramm!“, so der Athlet der LG Telis Finanz Regensburg.
Eigentlich wollte Erik Hille am 19. April beim Wien-Marathon am Start stehen. Aufgrund von Corona ist dieser schon seit einigen Wochen abgesagt. Für Erik jedoch kein Grund, von seinem Marathontraining abzuweichen und seine Bestzeit, aufgestellt beim Köln-Marathon 2019 (2:18:33h) über die 42,195km anzugreifen.
Das gelang ihm am 19. April in herausragender Manier: 2:15:54h und damit einen deutlichen persönlichen Rekord zeigte seine GPS-Uhr im Ziel.
Damit gewann der Saucony-Athlet gleichzeitig mit deutlichem Vorsprung die Gesamtwertung des ACRL-Marathons; vor Florian Neuschwander (2:23:36h) und Benjamin Franke (2:29:37h).
Wir waren neugierig, wie Erik sich auf den Marathon vorbereitet und sein Solo-Rennen erlebt hat und haben ihn interviewt.
Zum ausführlichen Interview mit Erik
Olympia: Deutsche Olympionik/innen sterben früher
Lutz Thieme untersuchte in seiner Studie „Jung stirbt wen die Götter lieben?“ die Sterblichkeit deutscher Olympiateilnehmer zwischen 1956 und 2016. Mit brisanten Ergebnissen: Nicht nur sterben deutsche Olympiateilnehmer früher als die „Normalbürger“. Auch weisen die Resultate zusätzlich auf eine Korrelation zwischen olympischem Erfolg (Medaillen) und verkürzter Lebensdauer unter den Athlet/innen hin.
Thieme widmet sich seit Längerem der Frage, inwiefern der Leistungssport und die damit verbundenen – positiven wie negativen – Auswirkungen für deutsche Athlet/innen in unserer modernen Gesellschaft zu rechtfertigen ist. Im Schlussteil seiner Studie plädiert er daher für Maßnahmen, beispielsweise eine Sportlerrente, um Athlet/innen speziell für die durch ihre Ausübung des Leistungssport entstandenen Entbehrungen ansatzweise zu kompensieren:
„Wenn individuelle sportliche Leistungen weiterhin gesellschaftlich angeeignet werden, sind deren Erbringer für die entgangene Lebenszeit zu entschädigen.“
Zur kompletten Studie geht es hier
Radsport: Diese Jahr wird nicht durch Deutschland „getourt“
Die Deutschland-Tour ist das größte Radrennen der Bundesrepublik und hätte vom 20. bis 23. August 2020 stattfinden sollen. Mit vielen deutschen und internationalen Radprofis im Sattel, buntem Rahmenprogramm und neuer Streckenführung: Norddeutsche Städte wie Stralsund, Rostock und Schwerin waren im Etappenplan angedacht.
Aufgrund der aktuellen Beschlüsse der Bundesregierung zu Großveranstaltungen in Corona-Zeiten hat Claude Rach, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Radsports, nun offiziell die Absage der Tour bekannt gegeben.
Damit verschiebt sich wohl auch das für 2021 in Stuttgart geplante Finale der Deutschland Tour voraussichtlich in das Jahr 2022.
Hier geht es zur Pressemitteilung
Laufen: Absage der Leichtathletik-EM 2020 in Paris
Mit der Leichtathletik-EM ist auch das zweite Highlight der europäischen Leichtathlet/innen in diesem Sommer abgesagt. Die Titelkämpfe waren ursprünglich für den 25. bis 30. August geplant und für viele Sportler/innen neben den Olympischen Spielen ein weiterer Saisonhöhepunkt.
Als ausschlaggebend für die Entscheidung nannte die European Athletics Association (EAA) die weiterhin hohen und schwer kontrollierbaren Risiken aufgrund der Corona-Pandemie und das damit verbundene Verbot von Massenveranstaltugnen in Frankreich bis Ende August.
Weitere News aus der (internationalen) Leichtathletik in Corona-Zeiten gibt es auf sportschau.de.
Laufen: ACRL-Cup 2.0 „Bist Du schneller als der Deutsche Meister?“
Neue Runde, neue Motivation, neue Ziele!
Unter diesem Motto startet am 04. Mai der ACRL-Cup 2.0 mit einer besonderen Challenge: Bist Du schneller als der Deutsche Meister?
Maximilian Thorwirth, Deutscher Meister über 3000m, hat beim ersten Cup 5 von 6 Rennen gewonnen. Im neuen Format möchten wir die Läufer/innen neu herausfordern, Max‘ (am Stück) gelaufene Zeit über die Meile, die 5km und die 10km zu unterbieten.
Besonderheit: Die Wettkampfdistanz kann in beliebig viele Teilstücke und Pausen aufgeteilt werden.
Unter allen Teilnehmer/innen werden wieder attraktive Preise verlost.
Wir sind gespannt und freuen uns auf die Laufergebnisse!
Alle Infos zur ACRL findet Ihr hier
Weitere News
Laufen: Arbe Gabius: „lange Saisonpause statt Karriereende: Für Aufsehen sorgte vergangene Woche ein Statement des Deutschen Marathon-Rekordhalters gegenüber leichtathletik.de, dass er unter den aktuellen Umständen nicht sicher sei, ob er mit Perspektive auf Olympia 2021 noch einmal ernsthaft ins Training einsteige. Ganz aktuell äußerte sich Gabius gegenüber den Stuttgarter Nachrichten: „So kann ich nicht aufhören“. Er kündigte an, sein Karriereende bis nach Tokio 2021 zu verschieben.
Hier geht es zum Bericht auf leichtathletik.de.
Laufen: Laufveranstaltungen in Not: Laut einer aktuellen Umfrage der German Road Races e.V. (GRR) droht rund einem Drittel der Laufveranstalter das Aus aufgrund von oftmals kompletten Einnahmeausfällen. Ohne zusätzliche, schnelle Hilfsprogramme (ca. 4 Mio €) würden vor allem kleine und mittlere Laufveranstalter die Krise wirtschaftlich nicht überstehen.
Weitere Informationen zum Thema gibt es hier.