Am Pfingstsonntag startete auf der noch im Bau befindlichen Schnellstraße S7 in der Steiermark im Südosten Österreichs ein weiterer „Elite-Marathon“, der einigen Topläufern aus der ganzen Welt die Möglichkeit bieten sollte, kurz vor dem Nominierungsschluss noch die Olympia-Norm anzugreifen. So lautete das Motto der Veranstaltung „Your final call to Tokyo“.
Zusätzlich zum Marathon wurde ein Halbmarathon angeboten; beide Rennen starteten gemeinsam um 9 Uhr. Diese Startzeit und das Datum 23. Mai waren auch die ursprünglich geplante Variante. Die Veranstalter vom österreichisch-kenianischen Laufteam „Run2gether“ hatten allerdings auf ihrer Website die Möglichkeit angekündigt, dass sie die Veranstaltung um einen Tag verschieben würden, entweder auf Samstag oder auf Montag, und auch die Startzeit eventuell abändern würden. Ziel war es, den Athleten bestmögliche äußere Bedingungen zu bieten.
Allerdings kommt es bekanntlich häufig anders als erwartet; so wurde aus dem von den Meteorologen angekündigten leichten Regen im Verlauf des Vormittags ein doch ziemlich starker Regen, der pünktlich zum Startschuss um 9 Uhr einsetzte. Die Temperatur war mit 11-12°C angenehm und nahezu optimal für ein Langstreckenrennen; auch wehte kaum Wind, was eigentlich für leistungsförderliche Bedingungen spricht. Allerdings machte der Dauerregen uns Läufern dann doch zu schaffen.
Ich selbst nahm als ein Läufer der „erweiterten Elite“ oder Sub-Elite, die auch zugelassen war, die Halbmarathon-Distanz in Angriff; für die Marathonläufer, die deutlich über 2 Stunden im Regen zu rennen hatten, waren die Bedingungen allerdings deutlich schwieriger. Die Strecke bot mehrere Kurven, die zwar von den Helfern immer wieder fleißig von den größeren Wassermassen befreit wurden, jedoch natürlich trotzdem etwas rutschig waren. Hinzu kam der Wendepunkt, der beim Halbmarathon viermal und beim Marathon sechsmal zu absolvieren war. Außerdem hatte die ca. 5,8 km lange Runde, auf der größtenteils gelaufen wurde, ein paar Wellen und eine doch recht deutliche „Rampe“ drin, was den Kurs doch etwas langsamer (als erhofft) werden ließ.
So kam es, dass bei diesen herausforderneden Bedingungen im Männerfeld lediglich der Sieger und kanadische Rekordler Cam Levins in saustarken 2h10’14“ die Olympianorm von 2h11’30“ unterbot. Der zweitplatzierte Pole Yared Shegumo lief 2h13’20“; ihm folgte auf Rang drei der Australier Reece Edwards (2h13’26“). Von 49 gestarteten Männern beendeten nur 32 den Marathon, wobei unter den „Dnfs“ natürlich auch einige Tempomacher waren. Bei den Frauen blieben die ersten beiden Athletinnen unter dem Olypialimit (Zhanna Mamazhanova aus Kazachstan mit 2h29’01“ und Tereza Hrochova aus Tschechien mit 2h29’06“). Die Drittplatzierte Hanna Lindholm aus Schweden verfehlte dieses mit 2h29’36“ denkbar knapp. Auf Rang fünf mit einer Endzeit von 2h32’26“ reihte sich die Regensburgerin Anja Scherl ein, während die zweite deutsche Topathletin Laura Hottenrott wie so viele andere Läuferinnen und Läufer an diesem Tag das Rennen vorzeitig beendete.
Im Halbmarathon wurden ebenfalls starke Leistungen geboten (Sieger Thijs Nijhuis mit 62’46“ und Andrea Deelstra; 1h13’12“), wobei es auch hier einige „Aussteiger“ gab, zu denen ich selbst auch zähle (nach 32’59“ als Durchgangszeit bei 10km).
Es bleibt festzuhalten, dass die Organisatoren sich große Mühe gegeben haben, den Athleten gute Rahmenbedingungen zu schaffen, vom Bus-shuttle (wobei der Halbmarathon-Bus leider mit einiger Verspätung am Ziel ankam!) über die Verpflegungstische etc. Während der Covid-19-Pandemie ein solches Rennen auf die Beine zu stellen, mit allen behördlichen Auflagen, ist nicht leicht; wurde jedoch vom Organisationsteam um Thomas Krejci mit Bravour und mit viel Hingabe gemeistert. Für die bescheidenen äußeren Bedingungen konnten alle Beeiligten natürlich nichts.
Zu den Interviews mit Laura Hottenrott & Hendrik Pfeiffer