Larasch kontrovers – Eure Meinung ist gefragt: In unserer Serie möchten wir Euch aktuelle Diskussionsthemen, Streitfragen und Gewissenskonflikte aus der Sportszene vorstellen. Im Anschluss interessieren wir uns für Euren Standpunkt. Lasst uns wissen, wie Ihr darüber denkt!
Während die meisten Spitzenläufer noch mitten in der Jagd nach EM-Normen und Startplätzen für die EM in Berlin stecken, haben elf Marathonis vom DLV bereits ihr Nominierungsschreiben erhalten und ihre Vorbereitung auf den Showdown am 12. August begonnen. Damit gehen nicht ganz unerhebliche Kosten einher – doch wer kommt dafür eigentlich auf?
„Es ist ein bisschen wie wenn man Manuel Neuer darum bitten würde, seine Mutter zum Kochen mit ins Vorbereitungs-Trainingslager für die Fußball-WM mitzunehmen“, urteilt Kurt Ring, Cheftrainer und bisweilen kritisches Sprachrohr der LG Telis Finanz, nüchtern, wenn er die Umstände schildert, unter denen seine Athleten für das Saisonhighlight in Berlin trainieren sollen: „Wir möchten uns in einem dreiwöchigen Trainingscamp auf die EM vorbereiten, aber die Unterstützung des DLV fällt ohne Verpflegung suboptimal aus.“
Es ist ein Aspekt, der die Stimmung der Pressekonferenz beim Hauptsponsor Telis Finanz zu Beginn doch ein wenig trübt. Denn eigentlich ist der Grund des Treffens ein freudiger: Mit vier bereits nominierten Teilnehmern stellt der Verein über ein Drittel des gesamten Marathon-Aufgebots für die EM in Berlin und hat zudem mit Miriam Dattke, Florian Orth und Benedikt Huber weitere potenzielle EM-Kandidaten „in der Warteschleife“.
Doch gerade die Vorbereitung der bereits qualifizierten Marathonläufer ist zeit- und mitunter auch kostenintensiv. „Unsere Sportler starten bei der EM für den DLV, und damit im Nationaltrikot. Als Verein und Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren sind wir dann im eigentlichen Sinne nicht zuständig. Trotzdem möchten wir es unseren Athleten ermöglichen, sich ohne finanzielle Sorgen auf Berlin vorzubereiten. Deshalb übernimmt der Verein die Mehrkosten für eine vollwertige Unterbringung und Verpflegung im Höhencamp St. Moritz“, verspricht Ring.
Dass es im Zusammenhang mit finanzieller Unterstützung, sei es die Erstattung medizinischer, physiotherapeutischer und anreisetechnischer Kosten oder, in diesem Falle ganz pragmatisch, die Verpflegung während eines Trainingslagers, gelegentlich zu Unstimmigkeiten und Unzufriedenheiten zwischen DLV und Athleten kommt, ist kein Geheimnis. Problematisch ist aus Sicht der Betroffenen vor allem, dass keine klaren Richtlinien oder Bestimmungen existieren, auf die sie sich berufen können und die ihnen ein Training ohne finanzielle Verluste garantieren.
Die Entscheidungen für oder gegen Verbands-Unterstützung sind in der subjektiven Wahrnehmung daher oft nicht gerechtfertigt oder unverhältnismäßig unter den Athleten verteilt. Dass finanzielle Aufwendungen, im Gegensatz zu den im WM-Vorbereitungstrainingslager in Südtirol luxuriös umsorgten Fußballern des DFB, deren Saisonhöhepunkt heute mit der WM in Russland startet, oft von den Sportlern oder deren Vereinen getragen werden müssen, wird nicht selten zu einem Kraftakt der anderen Art. Neben dem anstrengenden Training und der in den meisten Fällen ohnehin unverzichtbaren Belastung durch Studium, Ausbildung oder Berufsleben nicht unbedingt die optimale Beschäftigung während der Regeneration. Wie kann hier eine Lösung zur Zufriedenheit auf beiden Seiten gefunden werden?
Wir sind gespannt auf Eure Meinungen, Vorschläge und Ansichten zu diesem Thema!
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Mehr als 170 Millionen Euro werden jährlich den DOSB durch das Innenministerium zur Verfügung gestellt und die Verteilung erfolgt ohne Richtlinien und subjektiv?
Hört sich gewaltig nach Vetterleswirtschaft an!